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Künstliche Intelligenz mit Haltung – warum Insiders Technologies auf Koblenz setzt

  • Writer: Alexandra Klöckner
    Alexandra Klöckner
  • Apr 24
  • 4 min read

Was heute unter dem Schlagwort Künstliche Intelligenz in aller Munde ist, war für Werner Weiss bereits in den 1990er Jahren ein Thema – lange bevor der große Hype begann. Als Mitgründer und Geschäftsführer der Insiders Technologies GmbH hat er KI-Forschung aus dem Elfenbeinturm geholt und zu einem global erfolgreichen Unternehmen gemacht. Nun schlägt Insiders ein neues Kapitel auf – mit einem Standort in Koblenz. Warum die Wahl auf das PIER56 fiel und was das Besondere an der Region ist, darüber haben wir mit Werner Weiss und dem neuen Standortleiter Ralph Brubach gesprochen.



(v.l.n.r.: Ralph Brubach, Jan Hagge, Werner Weiss und Dominik Schultz.)
(v.l.n.r.: Ralph Brubach, Jan Hagge, Werner Weiss und Dominik Schultz.)

Herr Weiss, ist das DFKI in Kaiserslautern ihr persönlicher, wissenschaftlicher Ursprung?

Ja, ich habe viele Jahre am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz geforscht – zu einer Zeit, als KI noch kein Hype-Thema war.


Sie haben sich bereits in den 1990er Jahren mit KI beschäftigt?

Richtig. Damals war KI eher ein Randthema, aber mich hat es schon immer sehr fasziniert. Ich war davon überzeugt, dass Computer intelligent sein würden – und diese Intelligenz haben wir am Deutschen Forschungszentrum zu nutzen versucht, um Dokumentinhalte zu verstehen.




Werner Weiss, Gründer und CEO der Insiders Technologies GmbH
Werner Weiss, Gründer und CEO der Insiders Technologies GmbH

Inwiefern sollte KI helfen, Dokumente zu verstehen?

Kurz erklärt: Was in einem Dokument enthalten ist, wird mit KI-Methoden analysiert, um relevante Erkenntnisse aus den Dokumenten zu ziehen. Das hat eine riesige Geschäftsrelevanz.


Und aus der Forschung heraus wurde das Unternehmen gegründet? 

Ende der 1990er Jahre sind wir aus dem Institut ausgegründet worden, genau. Heute zählen wir etwa 6000 Kunden, sind auf allen Kontinenten vertreten und unterstützen in fast allen Sprachen der Welt.


Ihre Systeme sind demnach sprachunabhängig?

Korrekt. Das sind mitunter riesen Installationen, zum Beispiel für die BASF in Uruguay, aber auch im asiatischen Raum und in Europa – wir sind Marktführer im Segment „Input Management“.


Sie haben die Insiders Technologies mitgegründet. Wie war das damals?

Es war eine Zeit, in der Startup-Kultur noch überhaupt nicht so etabliert war. Heute gibt es Gründungsbüros an Universitäten, aber all das gab es in den 1990er Jahren nicht – sondern ein sehr unberührtes Herumforschen an Instituten. Das soll jetzt nicht negativ klingen, aber es war wirklich diese Abgeschiedenheit. Wir arbeiteten in einem Gebäude hinter schusssicherem Glas und einer Personenschleuse.


Musste KI-Forschung damals derart geheim gehalten werden?

Das Thema KI war sehr isoliert und stark im Bereich der Militärforschung konzentriert, nachrichtendienstliche Projekte betreffend. Ich habe immer die Anwendungspotenziale in Richtung einer Skalierung gesehen und wir haben an unterschiedlichen Themen geforscht.


Sie sahen darin die unternehmerische Relevanz?

Ganz genau. Wir haben uns dann mit einem kleinen Team dazu entschlossen, die Technologie zu produktisieren, also den ersten Herauskauf von Technologie aus dem DFKI durchzuführen. Im Sommer 1998 sind wir quasi selbstständig geworden und haben an einem Technologiepark in Kaiserslautern unsere ersten Zelte aufgeschlagen. Die letzten 26 Jahre ging dann alles ganz schnell.


Eine Anwendung aus der Forschung heraus. War das ungewöhnlich?

Das DFKI war immer auch anwendungsorientiert, die Anwendung war in der DNA des Instituts mit angelegt. Es ist eine gemeinnützige GmbH.


Demnach handelt es sich bei den Gesellschaftern um spannende Akteure.

Siemens zählte schon damals zu den Gesellschaftern, die die gemeinnützige GmbH finanziert haben. Auch die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland gehörten von Anfang an dazu. Es herrschte Gründerstimmung.


Wie würden Sie die Stimmung von damals beschreiben?

Aufbruchsstimmung – es war eine wunderbare Zeit, an die ich mich gerne erinnere. Eine Zeit, in der sehr viel möglich war. Heute läuft ganz viel mit Venture Capital, aber wir haben uns ohne große Investorengelder buttom up hochgekämpft. Denn wir wussten: Wir haben die Technologie und werden Kunden gewinnen. Dieses Hocharbeiten war toll.


Heute haben Sie über 200 Mitarbeitende, richtig?

Ja, zu unseren Standorten zählen Kaiserslautern, Koblenz, München und Berlin – wir haben aber noch einiges vor.


Was macht den Standort in Koblenz so reizvoll?

Koblenz ist ein Standort mit einer sehr guten Hochschul-Infrastruktur. Das spricht erstmal für eine ungeheure Standortattraktivität. Meiner Ansicht nach stellt eine universitäre Infrastruktur die Basis für unternehmerische Ansiedlungen dar. In Kaiserslautern war das der Ursprung und das Fundament unseres Erfolges. Heute dient es als Blaupause für ein Suchmuster nach weiteren Standorten. Der Fachbereich Informatik an der Universität Koblenz hat einen sehr guten Ruf und ist ein ganz wichtiges Argument dafür, warum Koblenz in unser Suchprofil passt. Ein zweites Kriterium für diese Stadt war die Aufgeschlossenheit dem Mittelstand gegenüber. Hier begegnet man einander auf Augenhöhe. Der dritte Grund ergibt sich aus der hervorragenden Anbindung und räumlichen Nähe. Ob Kaiserslautern, Bonn oder Frankfurt – überall kommt man vergleichsweise schnell an. Die Standortattraktivität ist sehr hoch in meinen Augen.





Man spürt bei Ihnen die Vorfreude auf den Einzug ins PIER56, warum?

Das PIER56 bildet genau das ab, was wir uns in der idealen Welt gewünscht haben. Es befindet sich zwischen Universität und Start-ups und bietet Möglichkeiten zur Vernetzung. Zudem ist es ein fantastisches Gebäude, sehr modern, sehr zukunftsorientiert. Hier haben wir par excellence das, was wir suchen. Und wir sind sehr froh, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen. 


Neuer Standort, neuer Standortleiter?

Genau. Erfolg gründet sich auf den Aktivitäten und der Energie von Menschen. Wir haben Ralph Brubach bei uns im Team. Er wird den Standort aufbauen.


Herr Brubach, Sie sind in Koblenz verwurzelt und kennen die IT-Branche?

Ja, ich bin seit über 30 Jahren in der IT-Branche und habe hier an der FH Elektrotechnik studiert. Wenn man damals in der Computerbranche arbeiten wollte, musste man an andere Standorte gehen – nach Frankfurt, Köln oder München. Ich habe mich damals für Frankfurt entschieden und war dort für Marktführer der Branche tätig. Vor ungefähr 15 Jahren habe ich hier in Koblenz ein Softwareunternehmen von den Gründern übernommen, umstrukturiert, aufgebaut und dann an ein lokales großes IT-Unternehmen verkauft. Insofern kenne ich den Standort hier schon sehr lange und intensiv.


Wie blicken Sie als Vorsitzender des Vereins der IT.Region Koblenz auf Insiders und das PIER56?

In dieser Funktion habe ich mich sofort über den Kontakt zu Insiders Technologies gefreut. Vor etwa einem Jahr kamen wir zusammen. Für KI interessiere ich mich schon lange. In der Vergangenheit hatte ich ein Start-up, das sich mit Robotern befasste. Unabhängig davon saß ich immer wieder in Vorlesungen der hiesigen Professoren zu KI-Themen. Nun freue ich mich über die Kolleginnen und Kollegen aus Kaiserslautern, den tollen Chef und bald auch die Räumlichkeiten im PIER56. Das Miteinander macht jetzt schon Spaß – und ich bin dabei, die langjährigen Kontakte hier vor Ort in meiner neuen Funktion aufzugreifen, um den Standort aufzubauen und zu fördern.


Herr Weiss, Herr Brubach, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg.

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