top of page
  • Instagram
  • LinkedIn

Hi5, die Hitzler Ingenieure! - Interview mit Sebastian Cunico

Writer: Alexandra KlöcknerAlexandra Klöckner

Seit 2016 gibt es eine Niederlassung der Hitzler Ingenieure GmbH & Co. KG in Koblenz. Doch was genau macht das Unternehmen, das bundesweit an Großprojekten beteiligt ist? Und welche Rolle spielt es beim Bau des PIER56? Ein Gespräch mit Niederlassungsleiter Sebastian Cunico über Herausforderungen, Kommunikation und ein besonderes Leitbild.


Sebastian Cunico im Büro der Hitzler Ingenieure in Koblenz.
Sebastian Cunico in den Räumlichkeiten der Hitzler Ingenieure in Koblenz.

Herr Cunico, Hauptniederlassung der Hitzler Ingenieure ist München. Wie startete das Unternehmen in Koblenz?

Wir haben uns vor neun Jahren in Koblenz niedergelassen, damals noch auf der Karthause und zunächst nur zu zweit. Das Bundeswehr Zentralkrankenhaus (BWZK) war der Auslöser und hatte uns aus der Niederlassung in Frankfurt hierher geführt, da wir nahe am Projekt sein wollten. Es ging unter anderem um die OP-Gebäude, das Parkhaus, die Rettungswache und Unterkunftsgebäude. Für Hitzler Ingenieure galt schon immer, dass man nah am Bauherrn und den Baustellen sein möchte. Schnell kamen weitere Projekte in Koblenz und Region hinzu, das Team vergrößerte sich und 2019 bezogen wir die neuen Räumlichkeiten hier im Stadtzentrum.


Was genau machen die Hitzler Ingenieure?

Unser Kerngeschäft ist die Projektsteuerung von Großprojekten der Öffentlichen Hand. Wir unterstützen den Bauherr bei der Abwicklung in Bezug auf Qualitätsüberwachung, Termine oder Kosten und nutzen unsere Erfahrung und Expertise auch für die Umsetzung. Da wir schon zahlreiche sehr große Projekte umgesetzt haben, kennen wir uns mit der Abwicklung bestens aus und sorgen dafür, dass das Ganze in einem gewissen Kostenrahmen zum richtigen Termin fertiggestellt wird. Ich vergleiche es gerne mit dem Dirigenten eines Orchesters. Der Regisseur gibt das Stück vor, also das Bauvorhaben, und wir sind quasi der Dirigent, der sich darum kümmert, dass sämtliche Planer, Architekte, Elektroplaner und andere Beteiligten im Takt spielen, gut zusammenarbeiten, um die beste Qualität zum richtigen Zeitpunkt hinzubekommen.


Sind Sie eine Art Stabsstelle neben dem Bauherr?

Das ist richtig, wir vertreten seine Interessen und stehen ihm zur Seite. Für den Bau eines Einfamilienhauses braucht man diese Unterstützung nicht, aber für große Bauvorhaben mit einer Vielzahl an beteiligten Firmen macht das auf jeden Fall Sinn. Allein bei den Besprechungen sitzen teilweise 20 Personen an einem Tisch. Das muss koordiniert werden.


Spielt sich Ihre Arbeit eher im Büro ab oder müssen Sie auch regelmäßig auf die Baustelle?

Früher verbrachten wir mehr Zeit im Büro als heute. Mittlerweile ist man auch in unserem Beruf immer wieder auf der Baustelle. Das erwarten sowohl die Bauherren als auch wir selbst von uns, denn auf diese Weise hat man die Qualität vielmehr im Blick. So findet ein Teil unserer Besprechung auf der Baustelle von PIER56 statt. Das ist besonders schön.


Bei so vielen Beteiligten ist es bestimmt nicht einfach, den Überblick zu behalten und alles zu koordinieren oder anderen zu erklären.

Tatsächlich haben wir ein Projekthandbuch. Darin ist erfasst, wer was zu tun hat. Jeder, der neu ins Projekt reinkommt, bekommt dieses Handbuch und sieht, wie das Projekt organisiert ist, oder auch, welche Abläufe bei Rechnungsstellungen oder Änderungen einzuhalten sind. Ob Budget, Kostenkontrolle, Einsparungen, Terminrahmen - alles ist geregelt, damit die Mieter rechtzeitig ins PIER56 einziehen können. Das ist immer das oberste Ziel.


Das klingt nach einer Menge Vorarbeit.

So ist es. Die Organisation eines Projektes beginnt viel früher als die Baustelle. Mit PIER56 fingen wir 2017 an. Man darf die Planungsphase nicht unterschätzen. Die Qualitätsüberwachung betrifft übrigens sowohl die Planung als auch die Ausführung. Und erst, wenn die Planung fertig ist, kann die Ausschreibung formuliert und veröffentlicht werden. Dann kommen die Verträge und Vertragsabschlüsse mit Architekten und anderen Unternehmen - wir kümmern uns um das alles und stehen dem Bauherr zur Seite.


Demnach sind Sie die ersten Ansprechpartner, wenn die öffentliche Hand beschließt, ein Grundstück zu bebauen?

Das ist der Idealfall, ja. Zum Beispiel führen wir auch Machbarkeitsstudien durch. Ist es überhaupt möglich, das beabsichtigte Objekt auf dem Grundstück zu bauen? Geht das baurechtlich? Ist es kostentechnisch realisierbar? Kriegt man sämtliche Funktionen unter? Es macht absolut Sinn, uns so früh mit an Bord zu haben, weil wir auch das gesamte Vertragswesen betreuen und wissen, worauf dabei zu achten ist. Man braucht von Anfang an ein gutes Planungsteam.


Wie viele Niederlassungen hat das Unternehmen Hitzler Ingenieure?

Insgesamt haben wir 18 Niederlassungen in Deutschland und Österreich, mit etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ein Projekt in Berlin ließe sich nicht gut aus München steuern. Wir möchten schnell reagieren können, deshalb die Niederlassungen nahe an den Bauherren. Das sind oft lange Bauprojekte und daraus ergeben sich weitere.


Und wie groß ist Ihr Team in Koblenz?

Wir kamen zu zweit aus Frankfurt hierher und sind inzwischen auf 40 Personen gewachsen.


Woher stammen Sie persönlich?

Ursprünglich aus Bonn. In Remagen bin ich aufgewachsen, habe nach der Schule zunächst in Köln Hochbautechnik studiert und wechselte dann an die Fachhochschule in Koblenz. Den Kontakt zur FH pflegen wir bis heute.


Seit wann sind Sie bei Hitzler Ingenieure?

Seit 2014. Für die Arbeit in dieser Firma ging ich nach Frankfurt. Als dann die Entscheidung fiel, auch in Koblenz eine Niederlassung zu eröffnen, war das natürlich sehr schön für mich - ich konnte zurück in die Heimat. Von hier aus betreuen wir Projekte bis nach Ludwigshafen, Richtung Bonn oder Siegburg und arbeiten gerne mit Köln und Düsseldorf zusammen. 


Gibt es ein Projekt, das Ihnen ganz besonders in Erinnerung bleiben wird?

Auf Koblenz bezogen ist das natürlich das Bundeswehr Zentralkrankenhaus als unser Ankerprojekt. Es begleitet uns von Anfang an. Auch das PIER56 war eines unserer ersten Projekte hier und ist eine tolle Sache. Mir gefällt das Thema und die Tatsache, dass in diesem schönen und innovativen Gebäude spannende Unternehmen Platz finden werden. Vor zwei Tagen war ich vor Ort und dachte einmal mehr: Was für ein schöner Ort das wird!


Sie werden auch mit Bauprojekten wie Schulen und Kindergärten beauftragt. Zählen auch ganz andere Bauten dazu?

Auch im Bäderbau sind wir stark vertreten und haben Sonderbauten. Zum Beispiel haben wir viel für die Landespolizei gemacht, unter anderem ein Ausbildungszentrum. In dem Bereich geht es um Themen wie Räume für Schießtraining oder Labore - das sind ganz andere Anforderungen.


Ist es diese Vielfalt, die Ihnen Freude an der Arbeit bereitet?

Ja. Unsere Arbeit ist nicht stupide. Es macht Spaß, sich um neue Projekte zu bewerben und man lernt immer etwas Neues kennen, wie zum Beispiel bei den Justizvollzugsanstalten. Doch es ist auch eine große Freude, an einer Schule mitzuwirken und zu sehen, wie Grundschüler die neu fertiggestellte Schule betreten. Was den Job ganz besonders macht ist, dass man mit vielen Menschen zu tun hat. Das sind alles sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.


Ist Kommunikation ein entscheidender Teil Ihrer Arbeit?

Das macht den größten Teil aus und ist das Anspruchsvollste am Ganzen. Wir wissen, wie wichtig es ist, dass sich alle am Projekt Beteiligten gut verstehen, dass die Kommunikation also funktioniert. Liegt schlechte Stimmung vor, gibt es Missverständnisse, dann fehlt die Motivation oder jemand versteht nicht gut, was wie zu tun ist. Solche Situationen lassen sich zum Beispiel an der Frage erkennen: „Warum hat er das nicht gemacht?“ Deshalb legen wir großen Wert auf gute Kommunikation - sowohl intern als auch extern. Dafür haben wir eine hauseigene Akademie und führen Schulungen durch.


Zu Ihren Gesprächspartnern zählen bestimmt viele unterschiedliche Berufsgruppen mit unterschiedlichen Kommunikationsweisen.

Ja, unter anderem Architekten, Bauingenieure, Wirtschaftsingenieure, Immobilienökonomen, Projektmanager - es ist ein breites Spektrum und erfordert durchaus Feingefühl. Gespräche zu führen oder zu moderieren und zu organisieren ist unser Job. Dazu zählen auch Einzelgespräche, Videokonferenzen und zahlreiche Telefonate.


Wie ist der aktuelle Stand bei PIER56?

Wir liegen gut in der Zeit, die Bauheizung funktioniert, es ist also schön warm auf der Baustelle - und wir sind guter Dinge, dass Ende des Jahres die Schlüssel übergeben werden können.


Was waren die Herausforderungen bei diesem Projekt?

Ein wichtiges Anliegen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Koblenz als Bauherr und zugleich eine Besonderheit des Projektes war, dass die Mieter mitbestimmen können, was wo hinkommt, wo sie zum Beispiel kleine Räume oder größere Büroflächen haben möchten. Diese Flexibilität in der Gestaltung zu ermöglichen, stellte eine Herausforderung dar, ist aber sehr sinnvoll.


Können Sie an diesem Beispiel erklären, was Ihr Team dabei berücksichtigen musste?

Die Flexibilität von Räumen muss immer auch in Sachen Brandschutz geklärt werden. Fluchtwege dürfen nicht zu lang sein, kurze Rettungswege müssen also bestehen. Im PIER56 ist all das gegeben und zugleich auch so viel Flexibilität in der Raumgestaltung möglich, das nicht im Nachhinein noch große Umbauten notwendig werden. Auch das passt zum Ziel des Bauherrn, nachhaltig zu bauen. Genauso wie die Wärmeversorgung, die PV-Anlage auf dem Dach oder die Regenwasserrückhaltung.


Zum Schluss eine Frage zum Aufkleber an Ihrem Laptop. Wofür steht das Hi5, das auch außen an einer der Glasfronten Ihres Gebäudes zu sehen ist?

High Five sind fünf Werte, die uns ausmachen: Persönlichkeit. Zusammenhalt, Verantwortung, Miteinander und Offenheit. Das verkörpert Hitzler. Wir leben diese Werte - gemeinsam in den Projekten und auch gegenüber den Bauherren und dem Planungsausschuss mit allen. So große Projekte, wie die, an denen wir arbeiten, schafft man nur miteinander als Team. Gute Kommunikation ist dabei essentiell, auch Offenheit gegenüber neuen Dingen. Ob eine Fechthalle als neues Thema, neue Technik oder neue Hersteller und Methoden - bei uns gibt es nicht den Spruch: Das haben wir schon immer so gemacht. In der Baubranche entwickelt sich viel Neues. Man bedenke nur das Thema Recycling-Beton, oder Nachhaltigkeit insgesamt.


Es ist eine tolle Idee, das auch an der Glasfassade für die Fußgänger sichtbar zu machen.

Das haben wir deshalb so umgesetzt und auch einen QR-Code draußen angebracht, damit man schneller und bequemer auf unseren Stellenanzeigen landet. Wir fühlen uns mitten in der Stadt sehr wohl und wollen noch lange bleiben.


Das freut uns sehr. Vielen Dank für das Gespräch, Herr Cunico.


Zusätzlich interessant:

Im Instagram-Account von @hitzleringenieure findet man ein Kurzinterview mit Sebastian Cunico.


Comments


bottom of page